Stationäre Reha beendet – Aber der Weg ist noch lang

Kapitel 7 – Die stationäre Reha hat am 13.7.2018, exakt 11 Wochen und 1 Tag nach der Revision-OP, geendet. Der Weg bis zum einwandfreien Gangbild, geschweige denn bis zu vollständigen Wiederherstellung, ist noch sehr lang und erfordert Ausdauer und Disziplin.

Ich habe mir das ‚Weniger ist Mehr‘ Prinzip zu Herzen genommen und versucht, die Balance zwischen Be- und Entlastung zu finden, nachdem mir das nun wirklich jeder nahe gelegt hat, vom Physiotherapeut bis zu allen Chefärzten!
Die letzten drei Wochen der stationären Reha waren daher gezeichnet von sehr moderatem Training im Wasser, im MTT, von täglichen physiotherapeutischen Behandlungen und längeren Ruhephasen. Beim MTT beschränkte ich mich neben regelmäßigem Ergometertraining (auch immer moderat, max. 5 km mit langsam steigernden Wattzahlen bis max. 120 Watt) auf reines Stabilitätstraining nur mit Körperkraft (ohne Gewichte).

AntiGravity-Laufband

Im Wasser bin ich maximal 400 Meter pro Tag geschwommen und habe zusätzlich auch hier Stabilitätsübungen gemacht, z.B. mit der ‚Schwimm-Nudel‘! Wie das geht? Mit beiden Füßen etwa hüftbreit mittig auf die Nudel stellen und dann, ohne dass ein Teil der Füße den Boden berührt, vorwärts gehen, am besten ohne sich am Rand festzuhalten. Mehrmals wöchentlich hatte ich zusätzlich Einzel- und Gruppen-Training im Wasser. Zwischen meinen täglichen Anwendungen hatte ich immer längere Ruhephasen eingeplant und diese auch mit schwerem Herzen eingehalten. Man darf auch die täglichen 3-4 Laufkilometer inkl. Treppenstufen nicht vergessen, die einfach nur durch die ganz normalen Wege zur Physio, zum Essen, zum Schwimmbad und zum MTT zusammenkamen. Einen Aufzug für die 4 Stockwerke des St. Hubertus hatte ich übrigens auch von innen gesehen!

Das Highlight schlechthin war für mich persönlich das AntiGravity-Laufband. Hier lässt sich exakt einstellen, mit welchem Prozentsatz des Körpergewichtes man sich beim Laufen belastet. Ziel dabei ist, sich nur so stark zu belasten, dass man ein absolut rundes Laufbild hat. Gestartet wurde mit 50%, am Ende der Reha war ich dann immerhin auf 65%. Den Versuch, mit Schmerzmittel den Schmerz beim normalen Abdrücken des operierten Beines beim Gehen zu unterdrücken und damit vielleicht aus dem Schmerzgedächtnis zu löschen, habe ich nach 5 Tagen aufgegeben. Die gewünschte Wirkung wurde einfach nicht erzielt.

Siehe hier das Video.

Nachdem ich zunächst auf Anraten eines Therapeuten die Gehhilfen gegen NW-Stöcke zumindest zeitweise getauscht hatte, habe ich auch das nach ein paar Tagen sein gelassen, da ich tatsächlich nur mit zwei Gehhilfen ein absolut sauberes Gangbild hatte. Auch die Gangschule hat mir das nochmals entsprechend bestätigt!

Sehr positiv verlief meine selbst initiierte Ultraschall-Untersuchung, die von einer sehr emphatischen und gründlichen Oberärztin durchgeführt wurde. Entgegen meinen Befürchtungen, es könnte sich noch ein größerer innerer Bluterguss gebildet haben, war die Sonographie absolut unauffällig und damit auch meine kleine Schrecksekunde vor Reha-Beginn ohne Folgen.
Ansonsten hat mir eine ‚Physio-Folterknechtin‘, Extrembergsteigerin in der Freizeit, meinen psoas major (großen Hüftbeuger) so bearbeitet, dass ich noch drei Tage etwas davon hatte. War aber kein Problem.
Die Abschluss-Untersuchung war auch positiv: Meine Blutwerte (besonders der HB- und der Entzündungswert) waren alle wieder im Normbereich. Zudem hatte ich seit der OP im April 2018 noch knapp sechs Kilogramm abgenommen – davon zwei während der stationären Reha.

Also alles eigentlich prima, oder?
Für mich persönlich noch nicht ganz. Ich kann eben ohne zwei Gehhilfen noch nicht rund Laufen/Gehen, da der quasi ärztlich verordnete 8-wöchige Muskelschwund nicht in vier Wochen aufgeholt werden konnte.
Nach der ersten Woche wieder im Job – alles übrigens absolut problemlos – sind meine weiteren Genesungsschritte schon fest geplant. Neben zweimal Physio pro Woche, werde ich ab nächster Woche (KW 30) ins Physio FIT-Zentrum in Viersen für zunächst 12 Wochen gehen. Dort kann ich das MTT-Training der Reha eins zu eins fortführen. Im übrigen trifft es sich sehr gut, dass ab 1.11.2018 der Medical Park Borussia Mönchengladbach eröffnet. Dort werde ich mit Sicherheit bis zum Frühjahr 2019 Stammgast sein.
Ich bin tatsächlich – mit leichter Ungeduld – gespannt, wann ein absolut rundes Gangbild bei mir wieder Einzug hält.
Ihr erfahrt es als Erste hier in diesem Blog – vielleicht in Kapitel 8!

 

 

6 Antworten

  1. 21. Juli 2018

    […] Vielleicht ist ‚weniger doch mehr‘? […]

  2. 24. April 2019

    […] Kapitel 7: Stationäre Reha beendet – Aber der Weg ist noch lang […]

  3. 17. November 2019

    […] Kapitel 7: Stationäre Reha beendet – Aber der Weg ist noch lang […]

  4. 26. Januar 2020

    […] Vielleicht ist ‚weniger doch mehr‘? […]

  5. 5. Dezember 2020

    […] ,Alter, lauf!’ werden. Ich selbst habe übrigens nach meiner Hüft-Revisions-OP 2018 in der Reha-Klinik Medical Park St. Hubertus in Bad Wiessee sehr gute Erfahrung mit dem AlterG-Laufband gemacht. Es ist eine perfekte Möglichkeit, die Belastung auf die Gelenke durch ein Luftpolster um […]

  6. 23. Januar 2021

    […] Kapitel 7: Stationäre Reha beendet – Aber der Weg ist noch lang […]

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